Warum natürlich bauen?

Was heißt ​„natürlich”?

​Zuerst wollen wir die Frage klären, was „natürlich bauen“ überhaupt bedeutet. Im Allgemeinen kann darunter der Einsatz von Baumaterialien verstanden werden, die aus der Natur stammen und deren Aufbereitung möglichst gering ist. Im weitesten Sinne stammen natürlich alle Rohstoffe aus der Natur, da alles von dieser Erde entnommen wird. Doch „natürliche Materialien“ werden möglichst so belassen, wie sie entnommen werden, ohne dass sie eine komplexe chemische Umwandlung durchlaufen. Im Allgemeinen kann man sagen, dass es sich um Materialien handelt, die nicht aus der Erdölindustrie stammen und die möglichst keine Bindemittel aus Erdölprodukten oder Harzen beinhalten.

​Es handelt sich um Baustoffe aus Lehm, Kalk, Pflanzenfasern und Tierfasern. Zu den Pflanzenfasern gehören Holzfasern, Leinen- und Hanffasern, sowie Stroh. Wolle ist die bekannteste Faser, die vom Tier stammt.

​Lehm ist ein Gemisch aus Ton, Sand und Gestein, wobei der Ton als Bindemittel wirkt und diese Eigenschaft auf den physikalischen Eigenschaften der Tonminerale beruht.

​Warum sollen wir überhaupt danach trachten „natürlich“ zu bauen?
​Umweltschutz

​Für mich persönlich ist der wichtigste Aspekt jener, unsere Umwelt möglichst gesund zu erhalten, da unsere Umwelt unsere Lebensgrundlage ist und das Überleben unserer Spezies und des Lebens auf diesem Planeten sicherstellt. Ohne eine gesunde Umwelt, kann es keine positive Entwicklung des Menschen geben. Wenn wir uns jedoch umsehen, ist die Natur schon schwer belastet. Seit Kunststoffe circa in den 60er und 70er Jahren immer populärer wurden, haben sie so eine Überhand angenommen, dass sie bis in die tiefsten Tiefen de Meere und die letzten Winkel unseres Planeten durchgedrungen sind. Die Naturkräfte haben sie klein gemahlen, so dass wir sie inzwischen täglich mit den Nahrungsmitteln zu uns nehmen. Sie geraten sogar in unser Blutkreislauf und beeinflussen unseren Hormonhaushalt.

​Um diese Plastikflut also zu reduzieren, trachte ich möglichst nach natürlich abbaubaren Rohstoffen. Denn wir müssen uns auch fragen, was nach uns kommt. Was passiert nach 100, 200 Jahren, wenn das Haus, das wir heute bauen „entsorgt“ werden muss? Schon heute können wir beobachten, wie extrem groß der Einfluss der Bauindustrie auf die Umweltverschmutzung ist. Beobachtet selbst einmal das Umfeld einer Baustelle und fragt euch, was mit den ganzen Styropor- und Plastikresten passieren wird. Sie werden in den nächsten Wald, das Feld, den Fluss geweht werden und wahrscheinlich irgendwann, kleingemahlen ins Meer gelangen, wenn sie nicht vorher von Tieren aufgenommen werden und vielleicht über diesen Umweg in unsere eigenen Mägen gelangen. Tatsache ist, wir schaden uns selbst. Das Plastik, das in die Umwelt gerät, werden wir irgendwann selbst essen.

Energieverbrauch

​Ein weiterer wichtiger Aspekt, der immer wieder genannt wird, ist die Herstellung bzw. Aufbereitung der Baustoffe. Stahlbeton setzt sich aus Zement, Zuschlagstoffen und Stahleinlagen zusammen. Zement und Stahl sind sehr energieintensive Baustoffe, da sehr viel Energie aufgewendet werden muss, um sie herzustellen. Sie müssen bei der Herstellung auf sehr hohe Temperaturen erhitzt werden – dazu ist sehr viel Energie notwendig, die erst einmal bereit gestellt werden muss – und auch der CO2-Ausstoß ist um ein Vielfaches größer.

Impactul asupra sănătății

​Die Bauweise und die Baustoffe beeinflussen unsere Gesundheit auch noch auf direktem Weg. Denn das Haus wird bestimmte Eigenschaften aufweisen, die sich auf uns auswirken. Wichtig für uns Menschen ist, dass unsere Wohnung behaglich, also warm, „trocken“ und vor negativen Umweltaspekten geschützt ist. Komfort ist ebenfalls sehr wichtig, denn niemand will mehrmals in der Nacht aufstehen, um einzuheizen, oder einen Teil des Hauses sehr warm und einen anderen Teil sehr kalt haben.

​Bei all diesen Dingen unterstützen uns natürliche Baustoffe durch ihre Eigenschaften von je her. Doch mit zunehmendem Wissen und technischen Möglichkeiten können wir sie heute viel gezielter einsetzen als früher, wo man verwendete, was da war.

​Insbesondere können beim Baustoff Lehm die Feuchte-ausgleichenden und luftreinigenden Qualitäten angemerkt werden. Lehmputz z.B. kann durch seine physikalischen Eigenschaften sehr viel Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und wieder abgeben (vorausgesetzt er wird nicht durch Anstriche blockiert, die dies verhindern). Dadurch gleicht er zu trockene oder zu feuchte Luft aus und in lehm-verputzten Räumen ist die relative Luftfeuchte meist in einem für den Menschen förderlichen Bereich. Zu trockene Luft (unter 50% relative Luftfeuchte) oder zu feuchte Luft (über 70%) führt zu verschiedenen Erkrankungen der Atemwege. Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann außerdem zu Schimmelpilzbildung führen.

​Nicht unerwähnt bleiben soll der Austritt schädlicher Dämpfe, wie sie zum Beispiel aus harzbasierten Bindemitteln und erdölbasierten Materialien auftreten können. Der Einsatz solcher Materialien sollte so weit wie möglich vermieden werden.